Uwe Brandhorst Wardenburg, den 19.04.2020
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26203 Wardenburg
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Auf ein Wort, liebe Wardenburger!
In eigener Sache, liebe Leser!
Als Geschäftsinhaber eines kleinen mittelständischen Unternehmens kann ich sehr wohl nachempfinden, welche Gedankengänge eine Vielzahl von Betriebsinhabern während der Corona Krise haben, weil sie ihre Unternehmen nicht öffnen können.
Überrascht bin ich dennoch, wie dünn die Eigenkapitaldecke einer Vielzahl von Unternehmen in Deutschland offensichtlich ist, wie man von den Medien hört, aber auch von Unternehmensvertretungen verschiedenster Branchen, wonach viele Betriebsinhaber bereits nach 4 Wochen (!) um ihre Existenz bangen, weil sie auf Grund der Corona Krise ihre Geschäfte nicht öffnen dürfen, liebe Leser, und bekanntlich dadurch keine Einnahmen haben, um ihre laufenden Fixkosten bezahlen zu können.
Wieso geraten Unternehmen so schnell in eine existenzielle Schieflage, liebe Leser, nach Jahren des Aufschwungs?
Okay, liebe Leser, bei Jungunternehmern die gerade ihre Unternehmen neu gegründet haben kann die Eigenkapitaldecke verständlicherweise noch sehr dünn sein, aber doch nicht bei Traditionsunternehmen die über Generationen am deutschen Markt, unter Umständen sogar weltweit operieren, liebe Leser, ist es kaum nachvollziehbar, dass derartige Unternehmen/Konzerne die ihre Verkaufsläden aus bekannten Gründen schließen mussten nach nur 4 Wochen angeblich existenziell bedroht sind!
Nehmen wir das Beispiel des Weltkonzerns Adidas mit 60.000 Mitarbeitern die Kredite von 3 Milliarden Euro über die KFW Bank absichern müssen, aber auch sonstige Kleinst- und Mittelständische Unternehmen in Deutschland, die laut den Medien offensichtlich so wenig Eigenkapital haben, dass sie bereits nach nur 4 Wochen drohen Pleite zu gehen.
Was, liebe Leser, frage ich mich als selbständiger Unternehmenschef, sind das für Konzern- bzw. Unternehmensführer die anscheinend in guten Zeiten nicht für schlechte Zeiten vorgesorgt haben?
Es ist und bleibt eine alte Unternehmensbinsenweisheit, dass man in guten Zeiten für schlechte Zeiten vorsorgen muss.
Wie, frage ich mich, kann man in seinen Betriebsüberlegungen für die Zukunft als Unternehmer keine Vorsorge für schlechte Zeiten einkalkulieren?
Für mich als selbständiger Unternehmer war es immer erste Priorität aus den „Fängen der Banken“ zu kommen, was im Klartext bedeutete, dass ich meinen Betrieb in mehreren Bauabschnitten durch eigene Hand selbst preisgünstig aufgebaut habe, knallhart mit Lieferanten sowohl bei den Baumaterialien, wie auch beim Einkauf des Warenbestandes, etc. pp verhandelt habe, um so wenig wie möglich an Krediten aufnehmen zu müssen, liebe Leser, die ich dann in kürzester Zeit Jahr für Jahr zurückzahlte.
Meine Betriebskosten habe ich durch wenig Personal, äußerst sparsamen Verbrauch von Energien, wie Strom, Gas und Wasser, wie auch den kompletten Abbau von Kreditzinskosten, etc. pp soweit bei den normal anfallenden Betriebskosten minimiert, dass ich heute mit meinem Betrieb zu jeder Zeit in der Lage bin mit den Verkaufspreisen meiner Konkurrenz in einem hart umkämpften Markt locker mithalten zu können, wobei wohlbemerkt die Mitbewerber in der Fläche, wie auch vom Umsatz her gesehen um ein vielfaches größer sind, als mein Unternehmen.
Um eine derartige Betriebsphilosophie umsetzen zu können habe ich rund 25 Jahre gebraucht in denen ich selber äußerst sparsam lebte, jeden verdienten Pfennig/Cent in das Unternehmen zurückinvestierte, jede freie Minute im Markt hart selber mitarbeitete, wobei ich mir nach wie vor nicht zu schade bin den Putzlappen in die Hand zu nahmen, die Klobürste, den Fensterputzabzieher, etc. pp.
Manch ein Leser mag heute beim Lesen dieser Zeilen schmunzeln, aber die Corona Krise wird mein Unternehmen locker überstehen, liebe Leser, egal wie lange sie noch andauert!
Insofern ist es für mich absolut unverständlich, wieso Traditionsunternehmen, etc. pp mehr oder weniger über Nacht in Existenznot geraten können nur weil sie 4, 6, oder 8 Wochen womöglich keine Einnahmen haben, liebe Leser!
Der Verdacht liegt für mich nahe, liebe Leser, davon ausgenommen sind Betriebe die aus welchen Gründen auch immer tatsächlich unverschuldet durch die Corona Krise in Existenznot geraten sind, dass unter anderem zahlreiche Unternehmen die Gunst der Stunde nutzen, liebe Leser, um zusätzlich Profit zu machen indem sie staatliche Vergünstigungen, gleich welcher Art, in Anspruch nehmen, obwohl sie es gar nicht nötig haben bzw. nötig hätten, oder aber, wie bereits gesagt, auf Grund von Missmanagement staatliche Zuschüsse benötigen, weil sie als Betriebsinhaber/in für ihr Unternehmen in der Vergangenheit keine ausreichende Vorsorge für schlechte Zeiten in der Zukunft betrieben hatten.
Abschließend kann ich sagen, dass man nicht immer auf den Staat hoffen sollte bzw. hoffen darf, sondern das auch bei Privatpersonen und bei Geschäftsinhabern die Eigenvorsorge gefragt ist bzw. sein sollte (!), liebe Leser, auch wenn die Politik in meinen Augen in Sachen Corona Krise komplett versagt hat, wie wir es in unseren beiden vorherigen Kolumnenausgaben „Auf ein Wort, liebe, Wardenburger!“ begründet bzw. veröffentlicht hatten, liebe Leser!
Diese Vorgeschichte bzw. Vorwort war notwendig, liebe Leser, um mich als Unternehmer mit meinem Betrieb nicht selbst zu Beweihräuchern, sondern um nun zum eigentlich Thema meiner heutigen Kolumne zu kommen.
Es geht um die am kommenden Montag, den 20.04.2020 anstehenden Lockerungsmaßnahmen für die Wirtschaft auf Grund der gesetzlich angeordneten zwangsweisen Geschäftsschließungen durch die Politik wegen der Corona Krise, liebe Leser.
Es ist in meinen Augen als Unternehmer absolut falsch, … falsch und nochmals falsch, liebe Leser, was da am kommenden Montag, den 20.04.2020 an Lockerungsmaßnahmen für die Geschäftswelt bzw. die Wirtschaft von Seiten der Politik auf die deutsche Bevölkerung auf uns zukommt.
Der Corona Experte Lothar Wieler sagte in einem Zeitungsinterview, dass Deutschland sich zurzeit am Beginn der Epidemie befindet und wir wissen bis zum heutigen Zeitpunkt darüber hinaus noch gar nicht, welche Langzeitauswirkungen dieses Viruserkrankung bei geheilten, wie auch noch erkrankten Corona Patienten nach sich ziehen wird, aber wir beginnen bereits nach 4 Wochen nahezu den Normalzustand für das tägliche Leben in der Öffentlichkeit wieder herzustellen – Ausnahmen bestätigen die Regel – und dies mit dem Wissen, dass es nach wie vor kein Gegenmittel, etc. pp für diese Corona Virenerkrankung gibt!
Der Druck der Wirtschaft auf die Politikverantwortlichen hat einmal mehr gesiegt, liebe Leser, und dies zum Nachteil der Bevölkerung!
Denn, liebe Leser, das Schlimme ist nun in meinen Augen, dass die Politik einmal mehr im Einklang mit den Medien (!) die Interessen der Wirtschaft über das Wohl bzw. im schlimmsten Fall sogar über das Leben der Bevölkerung (!) in unserem Land gestellt hat und Ärzte/innen, Krankenhauspersonal, etc. pp weiterhin in meinen Augen unnötig der Gefahr ausgesetzt werden sich ebenfalls durch ihre Patienten mit dem Corona Virus sich und andere anzustecken, liebe Leser!
Oder anders gesagt bzw. krass auf den Punkt ausgedrückt:
„Wirtschaftsinteressen in unserem Land gehen vor Menschenleben!“
Ich bin kein Virologe, aber das was ich aus den Medien entnehmen konnte, frage ich mich, ob es für die Bevölkerung in unserem Land nicht besser gewesen wäre, das öffentliche Leben weiterhin auf dem bisherigen Niveau eingeschränkt zu lassen, um die Corona Infizierten nahezu auf „null“ zu drücken.
Wenn dieser Zustand in Deutschland erreicht worden wäre hätte man als sogenannten Probelauf das öffentliche Leben bzw. die Wirtschaft wieder schrittweise anlaufen lassen, wie es zurzeit bereits geschieht, um dann die weiteren Auswirkungen dieses besagten Virus in Deutschland besser nachverfolgen zu können, liebe Leser.
Was hätte es ausgemacht diesen Zustand der eingeschränkten Bewegung in der Öffentlichkeit für weitere 1 bis 2 Monate fortzusetzen, wenn das Ergebnis gewesen wäre, dass dadurch Menschen nicht mehr in diesem Ausmaß erkrankt wären bzw. sterben müssen?
Der Preis wäre, liebe Leser, dass die Wirtschaft weiter unter den politisch gewollten und aus meiner Sicht zu verantwortenden Zwangsschließungen ihrer Geschäfte gelitten hätten und wohl auch zahlreiche Geschäftsinhaber ihre Betriebe wegen Missmanagement und mangelnde Vorsorgemaßnahmen in der Vergangenheit für die Zukunft hätten schließen müssen, was auch zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt hätte.
Aber das ist eben freie Marktwirtschaft, liebe Leser, und so wie die Wirtschaftsweisen nun bereits nach der Corona Krise für das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum von über 5 Prozent voraussagen, womit das Bruttosozialprodukt in Deutschland nahezu wieder auf den alten Stand von 2019 gewesen wäre, was auch die Neueinstellung von Arbeitskräften zur Folge gehabt hätte.
Der Vorteil läge auch weiterhin darin, dass man viel leichter Corona Neuerkrankte in Deutschland hätte nachverfolgen können, um diese besagten Corona Neuerkrankten anschließend in Quarantäne stecken zu können, liebe Leser, ohne dass das öffentliche Leben bzw. die Wirtschaft so drastisch hätte erneut wieder eingeschränkt werden müssen, wie wir es gerade zurzeit erleben bzw. erlebt hatten.
So werden wir nun wohl bis weit ins nächste Jahr mit der Angst der Ansteckung durch das Corona Virus weiterleben müssen, was weder der Wirtschaft so richtig wieder auf die Beine hilft, noch großen Teilen der Öffentlichkeit weiterhilft die weiterhin Angst haben werden sich womöglich beim Einkaufen, etc. pp anstecken zu können, liebe Leser!
Corona wird nun laut Expertenaussagen solange ein täglicher Begleiter unseres Lebens sein bis ein Gegenmittel gefunden wird, was bekanntlich noch 1 bis 1 ½ Jahre andauern wird!
Eine schreckliche Vorstellung, die mich als Bürger dieses Landes permanent beschäftigt, liebe Leser, weil mit diesen besagten Lockerungen für die Wirtschaft am kommenden Montag, den 20.04.2020 weder Betriebsinhabern geholfen wird noch Bürgern, liebe Leser, die sich so sehnlichst den alten Zustand herbeiwünschen sich in der Öffentlichkeit wieder frei bewegen zu können.
Im Klartext, liebe Leser:
„Dieser Neuzustand bzw. Neustart ab dem 20.04.2020 für die Wirtschaft, aber auch für die Bürger ist weder Fisch noch Fleisch!“
Aber, liebe Leser, wer nun ernsthaft glaubt, dass mit den Lockerungsmaßnahmen für die Wirtschaft am kommenden Montag, den 20.04.2020 ein Ansturm auf die Geschäfte stattfinden wird, der wird eine böse Überraschung erleben.
Solange das Corona Virus in unserem Land nicht beherrschbar bzw. weitestgehend heilbar ist, werden die Verbraucher zu einem großen Teil auch weiterhin nur das Nötigste einkaufen, was in erster Linie Güter des täglichen Lebensmittelbedarfs sein dürften, liebe Leser!
Ein Blick nach Österreich bestätigt meine These, wo bekanntlich die Läden unter ähnlichen Voraussetzungen wie in Deutschland ab dem 20.04.2020 seit gut einer Woche geöffnet haben und die österreichischen Verbraucher aus Angst sich mit dem Coras Virus anzustecken die Einkaufsläden im großen Umfang nach wie vor meiden.
Insbesondere Cafés, Restaurants, Jugendherbergen, Reisebüros und Hotels werden nach meiner Einschätzung über Monate hinweg ihren alten Umsätzen, die sie vor der Corona Krise erzielt hatten hinterherlaufen.
Ein großer Fehler war es jedoch nach meiner Meinung, liebe Leser, dass die Politik überhaupt nun einen Teil der Wirtschaft bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche erlaubt ihre Läden zu öffnen, weil die übrige Wirtschaft über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, sowie die Kirchen, Fußballvereine, Jugendherbergen, Cafés, Restaurants, Hotels, etc. pp nun weiteren Druck auf die Politik ausübt bzw. ausüben wird ebenfalls kurzfristig, aus welchen Gründen auch immer, mit öffnen zu dürfen.
Damit ist die „Corona Party“ in Deutschland erst richtig eröffnet, liebe Leser, und dann befürchte ich, dass wir Verbraucher im täglichen Leben mit einen Dauerangstzustand leben müssen sich mit dem Corona Virus anstecken zu können bis weit ins Jahr 2021 und es zu einer zweiten Corona Ansteckungswelle kommen wird, was in meinen Augen alles bisher erreichte über Nacht zunichtemachen würde, liebe Leser!
Wohlbemerkt, liebe Leser, dass ist die Meinung eines Unternehmers (!) der ebenfalls leidtragender dieser Corona Pandemie ist, der aber bzw. trotzdem dafür plädiert, dass die Läden, Kitas, Schulen, Kirchen, etc. pp hätten besser aus den in dieser Kolumnenausgabe „Auf ein Wort, liebe Wardenburger!“ besagten Gründen zukünftig hätten geschlossen bleiben müssen, liebe Leser!
Euer
Uwe Brandhorst
P.S.: Sämtlichen Äußerungen, Behauptungen, etc. in dieser Kolumne und der aus der Vergangenheit sind persönliche Meinungen des Unterzeichners und seiner Mitstreiter und
keine Tatsachenbehauptungen, um damit vorsorglich Medienjuristen die Möglichkeit zu nehmen, durch juristische Spitzfindigkeiten Prozesse anzuzetteln, um den überlasteten Gerichten und uns die Zeit zu stehlen, für Nebenkriegsschauplätze, die ohnehin niemanden interessieren bzw. den Kern der Aussagen dieser Internetveröffentlichung, nach unserer persönlichen Auffassung, verfehlen.